Das Design des Subaru 1800 4WD war typisch kantig, japanisch und alles andere als ein Hingucker. In der Einfahrt des Nachbarn fielen Stufenhecklimousine und Kombi ebenso wenig auf wie die kompaktere Schrägheckversion. In den Zeiten, bevor die asiatischen Hersteller mit ihren neuen Nippon-Modellen Zentraleuropa überfluteten, hätte der Subaru auch ein Datsun, ein Mazda oder ein Toyota sein können. So wenig auffällig sein Äußeres war, so ungewöhnlich war dessen Antriebstechnik. Motoren nach Boxerbauart kannte man allenfalls von VW Käfer oder Porsche 911 - die Vorteile für ein kompaktes Mittelklassemodell leuchtete kaum ein. Vorteile gab es weder bei der Leistungsausbeute noch bei der Effizienz. Noch heute läuft der Vierzylinderboxermotor des Subaru 1800 4WD Station GLF alles andere als leise, aber immerhin angenehm vibrationsarm. Von den 59 kW / 80 PS und 132 Nm maximalem Drehmoment sind über die Jahrzehnte wohl ein paar Traber verloren gegangen und die Dreistufenautomatik verspeist ohnehin einen spürbaren Teil des in Aussicht gestellten Tatendrangs. Wie kompakt der Motor baut, zeigt ein Blick unter die Motorhaube. Hier liegt der kleine Boxer mit 1,8 Litern Hubraum - zwischen Triebwerk und Windschutzscheibe passt wohlig und warm gebettet sogar noch der Ersatzreifen.
Luxusausstattung
Wer sich gar für den 1800er Super-Station GLF entscheidet, der bekommt Luxus, wo er diesen nicht erwartet hätte. Veloursitze und elektrische Fensterheber vorne und hinten sind dabei auffällig, aber weniger spektakulär wie Klimaautomatik und die digitalen Instrumente, die in den frühen 80er Jahren die meisten nur vom Radiowecker auf dem heimischen Nachttisch kannten. Das futuristische Cockpit zeigte bestens lesbar Drehzahl, Geschwindigkeit sowie in Balkendiagrammen Kraftstoffmenge und Motortemperatur an. Statt der üblichen Lenkstockhebel gibt es abgesehen vom Blinkerhebel klobige Plastikarme für die Bedienung von Licht und Scheibenwischern. Ergänzt wurde das Anzeigesammelsurium des Fahrerarbeitsplatzes dahinter von einem ebenfalls digitalen Bordcomputer und einer Fahrzeugdraufsicht, die einen an geöffnete Türen oder die eingelegte Parkbremse erinnerte. Verglichen mit einem Audi 80 oder einem Opel Rekord fuhr der rund 20.000 D-Mark teure Allradkombi in einer anderen Welt.
Der große Clou war jedoch nicht die ansehnliche Komfortausstattung, der große Laderaum und die nicht einmal 150 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Allradantrieb machte den Unterschied, denn wenn andere selbst bei Winterreifen Ketten aufziehen musste, um kleinste Anstiege zu erklimmen, brummte der Subaru 1800 4 WD GLF unbeirrt den Hang hinauf ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Neben dem Allradantrieb gab es die Geländeuntersetzung Dual-Range und beim Super-Station mit erhöhter Dachlinie eine von 21 auf 24 cm verstellbare Bodenfreiheit. Diese Tugenden auf Schnee, Eis und im unwegsamen Terrain sprachen sich schnell in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland herum. In anderen Regionen ohne ersthafte Bergnutzung fuhr der Leone-Zwilling zunächst viele Jahre ins Leere. Die Jahre, in denen jedermann leicht erhöht in Geländewagen oder Allradkombi zur Arbeit, zur Schule oder zum Freizeitvergnügen reisen sollte, sind noch 12 bis 15 Jahre entfernt.
- Details
- Veröffentlicht: 06. Juni 2017