Einer Katze gleich huscht zwischendurch immer mal wieder ein Gabelstapler durch die Autoreihen, um sich sein nächstes Verschiffungs-Objekt zu angeln. Warum einige Kunden von West Coast Shipping sich komplett verrostete und nahezu bis zur Unkenntlichkeit verwahrloste und auch verbrannte Fahrzeuge zuschiffen lassen, interessiert hier niemanden. Über 500 Fahrzeuge werden auf diese Weise jeden Monat von WCS auf die Reise geschickt. In den meisten Fällen befinden sich zwei bis drei in je einem Container. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie nicht nur an der amerikanischen Westküste, sondern mit dem Hafen in New Jersey bei New York auch eine Möglichkeit des Verschiffens an der Ostküste haben. "Wir verschiffen an über 100 Destinationen auf allen sechs Kontinenten. Die meisten Anfragen kommen aus den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Australien und Neuseeland. Ach ja, in die Antarktis haben wir noch nie was geschickt. Was nicht heißt, dass wir es nicht machen würden. Uns hat nur noch niemand gefragt. Dabei haben wir auch schon U-Boote verschifft", erklärt Dmitriy Shibarshin.
An dem seit über 25 Jahren im internationalen Autohandel mitmischenden Unternehmen gehen politische Aktivitäten natürlich auch nicht ganz spurlos vorüber - was nicht immer negative Auswirkungen haben muss. Denn aufgrund des immer stärker gewordenen US-Dollars häufen sich die Aufträge in umgekehrter Verschiffungsrichtung, sprich von Europa in die USA. Was aktuell ausbleibt ist das China-Geschäft, da die Einfuhrzölle für die im Schnitt über 25 Jahre alten Fahrzeuge astronomisch hoch geworden sind. Einige Konkurrenzunternehmen fahren daher vermehrt Häfen in Vietnam an, von wo die Fahrzeuge illegal über den Landweg nach China eingeschleust werden. Doch lassen sich die Unterhändler dieses Schlupfloch teuer bezahlen. "Kostet bei uns in den USA eine Pagode 100.000 US-Dollar werden auf diese Weise rund 500.000 US-Dollar fällig", verrät Dmitriy Shibarshin mit dem Hinweis, dass "West Coast Shipping so etwas nicht anbietet." Was das Unternehmen wiederum vermehrt spürt, ist der Wunsch von Besitzern verrosteter Fahrzeuge genau diese zu den Philippinen zu verschiffen. "Dort arbeiten die meisten und größten Restaurations-Unternehmen der Welt. Wenn die einen vermeidlichen Schrotthaufen bekommen, zaubern die dort in Rekordtempo ein echtes Schmuckstück hervor - was wir dann gern wieder zurück zu unserem Kunden in die Heimat oder wo auch immer er es gern hätte verschiffen."
Fotos: West Coast Shipping
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 06. Februar 2017