"Wir haben aktuell mehr als sechs Millionen Kunden", sagt Alicia Boler-Davis, "nachdem wir 1996 in den USA begonnen haben, wurde der Service 2010 in China und 2013 in Mexiko gelauncht. Jetzt kommt Europa dran." Die Mitarbeiter in den Callcentern haben mit Kundenanfragen über den Blue Button oder Unfälle, bei denen sich bei einer Airbag-Auslösung automatisch die OnStar-Zentrale zuschaltet, alle Hände voll zu tun. Allein im Februar 2015 gab es über elf Millionen Transaktionen vom rechten Weg zum neuen Restaurant, über eine Ausweichroute nach Miami über Unfälle jeglicher Art bis hin zu Hotelanfragen. Wer unsicher ist, ob er den Wagen verschlossen hat, kann dies über OnStar ebenso checken, wie den Wagen öffnen lassen, wenn er den Schlüssel im Auto vergessen hat. Fehlt der Überblick auf dem unübersichtlichen Großparkplatz oder im Parkhaus, können über die Hotline die Hupe oder die Scheinwerfer des Autos betätigt werden. Wer will, kann außerhalb des Autos zudem über eine App um Hilfe bitten. Ist das Auto entwendet, kann über die Wegfahrsperre aktiviert werden.
Astra macht den Anfang
Die amerikanischen OnStar-Dienste werden ab Herbst weitgehend auf den europäischen Markt übertragen. Das erste Modell, das OnStar als aufpreispflichtiges Extra bekommen wird, ist der neue Opel Astra. Bis Mitte 2016 soll der Telematikdienst dann sukzessive in alle Modelle mit dem Blitz einfließen. "Bei uns wird es jedoch kein Top-Down von oben nach unten in die Modelle geben", unterstreicht Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, "OnStar wird vom Karl bis zum Insignia bei allen Modellen verfügbar sein." Besonders viel verspricht sich Neumann nicht nur von den verschiedenen Dienstleistungen, sondern dem WLan-Hotspot in UMTS-Geschwindigkeit, den das Paket in Europa beinhalten wird. Bis zu sieben Geräte können im Innern des Autos so an den Datenturbo der Funkwabe verbunden werden.
Doch der Kunde kann mit den Funktionen nicht nur die rechte Route finden, Supermärkte ausfindig machen oder Tipps für das beste Restaurant in der Umgebung bekommen. Wenn etwas mit dem eigenen Auto nicht stimmt oder Kontrollleuchten flackern, kann die mehrsprachige OnStar-Zentrale, die im britischen Luton untergebracht sein wird, für Aufklärung sorgen oder Kontakt mit der nächsten Opel-Werkstatt aufnehmen. Gerade bei Unfällen hat der amerikanische Telematikdienst in den vergangenen 20 Jahren wertvolle Dienste geliefert. "Es gibt viele, die nicht mehr leben würden, wenn es OnStar nicht geben würde", sagt Terry Inch, Leiter der OnStar-Zentrale, "damals, als wir es 1995 einführten, gab es den Begriff Telematik noch gar nicht. Im ersten Jahr hatten wir gerade einmal 3.600 Anfragen. Das machen wir heute in 15 Minuten." Geleitet werden die Dienste aus der Kommandozentrale im zwölften Stock der GM-Zentrale im Renaissance Center, dem Wahrzeichen von Detroit.
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- Veröffentlicht: 25. März 2015