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- Veröffentlicht: 10. Mai 2016
Die in Falten gelegte Stirn hat ihren Ursprung weniger an den Fahrleistungen, die mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit sowie 0 auf Tempo 100 in 4,7 Sekunden allemal eindrucksvoll sind. Viel mehr bot auch das Vorgängermodell mit mehr Dampf unter der Haube nicht. Es ist mehr die Leistungscharakteristik, die einen vom Vorgänger träumen lässt. Der mimte den knapp dimensionierten, bullig geduckten Boxer, mit dem man sich besser nicht anlegen wollte. Bereits das Grollen des V8-Triebwerks verriet, dass der SLK 55 AMG oberhalb des Teillastbetriebs kaum zu Späßen aufgelegt war, sondern die Fahrbahn umfänglich für sich einnahm und eben ein echter AMG-Sportler war. Zudem ließen die Affalterbacher ihn gegen ein Aufgeld von 3.200 Euro auf Wunsch 280 km/h schnell rennen.
Träumen vom V8
Das geht dem fraglos exzellenten Mercedes-AMG SLC 43 ab. Nicht nur, dass die Nomenklatur von SLK weitgehend sinnfrei auf SLC umgemünzt wurde und die AMG-Lettern noch sinnfreier nunmehr vor der ehemaligen Hubraumbezeichnung stehen. Der 43er ist bei allen Qualitäten, sehr guten Fahrleistungen und entsprechender Dynamik die Sportversion eines zweisitzigen Roadsters, aber eben keine AMG-Variante. So schnell bekam man vor Jahren die drei magischen Buchstaben nicht an den Heckdeckel geklebt. Die 43er-AMG-Modelle im Hause Mercedes runden das normale Motorenportfolio bei C-, E-Klasse oder SLC nach oben hin ab; mehr aber auch nicht. Das gleiche Triebwerk macht den Mercedes SL wenig konsequent dann auch nur zu einem SL 400. Da soll noch einer durchsteigen.
Dabei tut man dem Mercedes AMG SLC 43 Unrecht, würde man ihm seinen Tatendrang vollends absprechen. Er zieht eben auch aus niederen Drehzahlen vorbildlich durch, presst seine Insassen bei schneller Gangart in die manuellen Sportsitze und ist als Spaßmacher ungemein wendig. Doch der SLK zeigt als weich gespülte und dann mehrfach im Schonwaschgang gekochte AMG-Version, dass sich mittlerweile eben nahezu alles um den Normverbrauch dreht. Den stellten die Affalterbacher Ingenieure beim SLK 55 AMG mit mutigen 8,4 Litern in Aussicht. Im Sparmodus "C", der den verheißungsvollen Namen "Controlled Efficiency Modus" trug, arbeitete der an sich 310 KW / 422 PS starke V8-Motor mit der internen Bezeichnung M 152 in der steten Bereitschaft, die Hälfte seiner Brennkammern pausieren zu lassen. Im Teillastbetrieb zwischen 800 und 3.600 Touren arbeiten die Zylinder zwei, drei, fünf und acht daher nur selten. Statt des sonst üblichen Drehmoments von 540 Nm bei 4.500 Touren standen maximal 230 Nm zur Verfügung, die für den leichten Galopp allemal reichten. Der Fahrer merkte die Umschaltung zwischen Vier- und Achtzylinderbetrieb nur an der Anzeige im Zentraldisplay. Wurde bei einem Zwischenspurt mehr Leistung benötigt, sprangen die vier schlafenden Zylinder wieder in die Bresche und ein V8-Stakkato brach über die sonnenhungrigen Insassen her.