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- Veröffentlicht: 23. Februar 2022
Offene Versuchung - auf Nummer sicher
Mercedes hat gerade seinen neuen SL aufgelegt. Mehr AMG als offener Cruiser mit Allradantrieb, acht oder vier Zylindern und jeder Menge Hightech. Damit will das neue Modell an den SL der Generation R 129 anknüpfen, denn dieser setzte Maßstäbe wie keiner vor oder nach ihm.
Sein Design war neu, anders und irgendwie typisch Daimler aus dieser Zeit. Anders als der R 107, der von 1971 bis 1989 als spektakulärer Klassiker gebaut wurde und das Sternendesign der späten 1960er Jahre bis weit in die 1990er trug, wagte der SL der Baureihe R 129 einen echten Neustart. Er war kantig, üppig und ein echtes Hightechmobil. Vollelektrisches Stoffdach, ausfahrbarer Überrollschutz, Sicherheitssitze, Luxusausstattung mit allem Komfort - eigentlich eine Mercedes S-Klasse mit zwei Türen, zwei Sitzplätzen und einem sich elektrisch öffnendem Stoffdach. So viel Hightech und der Designsprung gefielen nicht jedem, denn während der 107er-Vorgänger ebenso wie die Pagode sich seit Jahrzehnten damit rühmen kann, Everybodys Darling zu sein, sah das beim Nachfolger lange Zeit durchaus anders aus. Sein Luxus und seine Qualität beeindruckten und machten vielen auch Angst. Mittlerweile ist der 129er auf dem Klassikmarkt begehrter denn je.
Luxus trifft Sicherheit - und Eleganz
Als Mercedes im März 1989 auf dem Genfer Salon die neue SL-Baureihe R129 der Weltöffentlichkeit präsentierte, sollte anschließend in der Cabriowelt nichts mehr so sein wie zuvor. Der mit den Typen 300 SL, 300 SL-24 sowie 500 SL vorgestellte Roadster sorgte nicht nur durch die Tatsache, dass er mit seinen Vorgängern lediglich den Stern gemeinsam hat, sondern vor allem durch die drastische Verbesserung in puncto passiver Sicherheit für offene Münder - und sich öffnende Geldbeutel. Nach zwölf Jahren Produktionszeit rollte im Juli 2001 der letzte R129 vom Band. Und zwar nicht in Sindelfingen, sondern in Bremen. Er war damit der erste SL, der nicht in Sindelfingen gebaut wurde. Für Aufsehen sorgt jedoch nicht nur das Design, sondern das Konglomerat an Komfort- und Sicherheitsausstattungen - allem voran der automatische Überrollbügel. Erstmals in der Geschichte des Automobilbaus kommt dieses im Normalbetrieb unsichtbare oder auf Wunsch hochklappbare Sicherheitskonzept zum Einsatz. Im Falle eines Überschlags wird der Überrollbügel innerhalb von 0,3 Sekunden sensorgesteuert elektromagnetisch ausgelöst und steigerte somit die Überlebenschance der beiden SL-Insassen. Der Nachteil immer mehr werdender Sicherheitsmodule im Fahrzeug ist das damit einhergehende anwachsende Fahrzeuggewicht, das auf diese Art und Weise von Generation zu Generation zunimmt. Durch Leichtbau und eine Verringerung des Rohbaugewichts hatte es Mercedes jedoch geschafft, gegenüber dem Vorgängermodell R107 das Gesamtgewicht um schlanke 20 Kilogramm zu übertreffen.