"Wenn man ein paar Tipps beachtet, kann man die Reichweite seines Elektroautos im Winter nennenswert vergrößern", erklärt Axel Andorff, bei Skoda verantwortlich für die Elektromodelle, "das Vorkonditionieren des Fahrzeugs gehört ebenso dazu, wie in der Garage zu parken." Doch mehr denn je geht es bei einem Elektroauto um die elektrischen Verbraucher, die ihm gerade in der kalten Jahreszeit die so wichtigen Kilometer bis zum nächsten Ladestopp rauben. "Es ist sinnvoller, Flächen wie Sitze oder Lenkrad zu beheizen als den ganzen Fahrgastraum", ergänzt Andorff. Trotzdem will man es auch im Elektroauto warm und wohlig haben und so wird nicht nur der Fahrersitz beheizt, sondern mit einer Temperatur von 22 Grad auch das Innere des tschechischen Crossovers. Dauert aufgrund des fehlenden Verbrenners länger als man es gewohnt ist, doch nach wenigen Minuten ist es angenehm warm auf den wohl konturierten Sportsitzen, deren Sitzheizung jedoch gerne in der dritten Stufe etwas mehr Pfeffer haben dürfte.
Gute Sitze
Nach wenigen Kilometern zeigt der Bordcomputer gerade noch 271 Kilometer an - mit nahezu vollem Akku ein mäßiger Wert, der einen zum Start einer längeren Fahrt grübeln lassen würde. Nach kurzen Landstraßenpassage geht hinauf in die Berge von Zell über Kaprun und Uttendorf über die schmale Panoramastraße hinauf zur Wintersportregion Weiß- und Tauernmoossee. Hier ist der Allrad-Enyaq ganz in seinem Element. Flott geht es stoisch ruhig die mitunter vereisten Fahrbahnen hinauf und mit viel Druck aus niedrigen Tempi werden selbst die engen Kehren zu einem Vergnügen. Die Lenkung ist wie bei vielen Elektromodellen etwas künstlich; dabei leichtgängig und allemal präzise - egal in welchem der verschiedenen Fahrprogramme man unterwegs ist. Das leicht abgesenkte Fahrwerk mit Dämpferverstellung kann allemal überzeugen, könnte jedoch mehr Komfort bieten. Auf dem Liftparkplatz stehen an diesem Donnerstagmittag nur zwei Handvoll von Skifahrern, die sich in weißere Höhen emporschwingen wollten. Die Akkuanzeige des Enyaq 80x ist mit 231 Kilometern bereits mächtig geschrumpft bevor es wieder zurück Richtung Tal geht. Hier spürt man auf der ebenso engen wie kurvenreichen Straße schnell das mächtige Gewicht des Elektrocrossovers, denn dieser bringt trotz überschaubarer Dimensionen rund 2,2 Tonnen auf die Waage - mehr als jede Luxuslimousine mit Verbrenner. In den engen Kurven und Kehren schiebt das Gewicht spürbar gen Tal, während die rollwiderstandsoptimierten Winterreifen erfolgreich nach Griff auf der Fahrbahn suchen.
Schnell hat man sich in dem schicken Skoda Enyaq eingelebt. Speziell gefallen die Sitze mit gutem Seitenhalt, das griffige Steuer und das große Zentraldisplay für Navigation, Soundsystem und Klimatisierung. Weniger überzeugend das nicht einmal sechs Zoll große Digitaldisplay hinter dem Lenkrad, die lieblosen Hartplastikgriffe in den Türen und das mit preiswert anmutendem Kunstleder bespannte Armaturentafel. Das sollte sich auch ein Volumenhersteller wie Skoda nicht erlauben, der mit einem Elektro-SUV wie dem Enyaq längst an die Premiumtür klopft. Das Platzangebot ist vorne wie hinten gut und der Laderaum fasst stattlich 585 Liter, die sich auf mehr als 1.700 Liter erweitern lassen, wenn die Rückbank umgelegt wird.
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- Veröffentlicht: 28. Januar 2022