Auf goldenen Schwingen
Der Motorradriese Gold Wing feiert seinen 40. Geburtstag. Kaum ein anderes Motorrad polarisierte über die Jahrzehnte mehr, als der Tourer aus dem Hause Honda. Ein imposantes Gefährt. Irgendwo zwischen Motorrad und Auto.
Es war im Herbst 1974. In Köln färbten sich die Blätter bunt und die ersten Motorradfahrer bereiteten ihre Zweiräder für den Winterschlaf vor. Genau zu diesem Zeitpunkt präsentierte Honda auf der IFMA in der Rheinstadt ihre GL 1000, besser bekannt als Gold Wing. Mit einem ein Liter großen Vierzylinder-Boxermotor, einer modernen Wasserkühlung sowie einem Kardanantrieb ausgestattet, sorgte sie auf Anhieb für große Augen. Sie sollte von Anfang an die Position des Flaggschiffs beim japanischen Motorradhersteller einnehmen - und sie bis heute behalten. Doch die Geschichte der in diesem Jahr 40 Jahre alten Gold Wing beginnt eigentlich alles andere als erfolgversprechend.
Audio-System mit Lautsprechern
Vom Konkurrenzdruck einer Kawasaki Z1 und BMW R90S getrieben, stellte Honda ein kleines und recht junges Team zusammen. Projektleiter der größtenteils unter 30 Jahre jungen Ingenieure war Soichiro Irmajiri. Ein Name, ohne den die späteren Erfolgsmodelle CX 500 und CBX 1000 vielleicht niemals entwickelt worden wären. Vor vier Jahrzehnten stand jedoch ein ganz anderer Plan im Vordergrund: Es sollte eine Tourenmaschine konstruiert werden, die alle gängigen Maßstäbe überflügelt. So wurde das Projekt M1 beziehungsweise AOK ins Leben gerufen. Die bayrische Konkurrenz wurde dabei sogar mit ins Boot geholt. Jedoch ohne, dass sie davon wusste. Denn die gesamte Heckpartie, wie die Auspuffanlage, Bremse und Sitzbank bestand aus originalen BMW R 75-Bauteilen. Für den Antrieb wurde sich anfangs auf einen flüssigkeitsgekühlten Sechszylinder-Boxermotor geeinigt, der seine Kraft per Kardanantrieb ans Hinterrad weitergeben sollte. Unter der Leitung eines neuen Projektleiters wurde diese Idee jedoch zugunsten des letzten Endes tatsächlich verbauten Vierzylinder-Boxermotors widerrufen.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 18. September 2014