Der aufgeladene Vierzylinder mit 177 kW / 240 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Nm ab 2.200 U/min hat mit dem überschaubaren Gewicht des Norditalieners leichtes Spiel. 0 auf Tempo 100 in 4,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 257 km/h sind weit mehr, als man mit dem Mittelmotortarga an sich erfahren möchte. Der schlägt sich mit einer Gewichtsverteilung von 40:60 zugunsten der Hinterachse am besten, wenn man ihn zwischen Tempo 80 und 130 an der langen Leine und das präzise, aber bisweilen allzu nervöse Steuer nicht einen Augenblick aus den Händen lässt. Der Normverbrauch des Spiders: 6,9 Liter. Lässig cruisen oder gedankenverloren Kilometer machen ist das Ding des Alfa Romeo 4C Spider nicht. Doch er macht Lust und Laune auch wenn ihm für einen echter Rennstreckensportler als offene Variante die rechte Härte fehlt. Beim starken Beschleunigen und bei Querfugen versetzt der 4C Spider immer wieder spürbar. Etwas mehr Abtrieb würde der Vorderachse bei höheren Tempi gut tun.
Tückische Lenkung
Die Kombination aus dem 240 PS starken Turbovierzylinder und dem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe aus hauseigener Fiat-Entwicklung passt. Nicht perfekt, aber so gut, dass jeder kurvenreiche Kilometer nach dem nächsten giert. Wer den 4C Spider scharf bewegt, sollte nicht nur zwei kraftvolle Hände am Steuer, sondern auch ein sicheres Gefühlt für das eigene Hinterteil haben. Das Spider-Heck kommt schnell, nicht immer berechenbar und je nach angesteuertem Fahrmodi in verschiedenen Intensitäten. Der Klang ist für einen Vierzylinder dabei beeindruckend kernig - zumindest mit dem optionalen Akrapovic-Modell aus Titan.
Darauf haben viele 4C-Fans gewartet: eine offene Spider-Version, dass das Coupé in Sachen Realnutzen für die meisten Alfisti wohl noch in den Schatten stellen dürfte. Schließlich fährt den Doppelsitzer niemand als Fortbewegungsmittel für jeden Tag. Wenn man den Spaßmacher aus der Garage holt, dürfte das Wetter so sonnig sein, um die Targamütze entbehrlich werden zu lassen. Und wenn das Wetter erst passt und der Fahrspaß immer größer wird, fallen die zu klein dimensionierten Sportsitze, die wenig überzeugende Animationsinstrumente, preiswerte Kunststoffe und die Bedienmodule mit rustikalem Ducato-Charme fast nicht mehr ins Gewicht. Schon gar nicht, wer sich selbstbewusst im eigens gegründeten 4C-Owners-Club engagiert.
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- Veröffentlicht: 20. Mai 2015