Unterwegs in der Todeszone

Die Kalahari Wüste im Botswana verlangt Mensch und Tier alles ab: Temperaturen jenseits der 40 Grad und eine extreme Trockenheit verwandeln jeden Tag, den man dort verbringt zu einem Überlebenskampf.
"Ohne Wasser überlebt man hier nur wenige Tage" sagt Mathias Göttenauer. Der 49jährige Hesse muss es wissen, schließlich hat er schon die extremsten Gegenden der Welt bereist Die Zentral-Sahara, den Amazonas "und Hannover", wie er lachend hinzufügt. Doch die Kalahari-Wüste, die sich rund 935 Kilometer nördlich von Johannesburg in Botswana befindet, ist dieses Jahr besonders mörderisch. In dem Herz der Kalahari, das etwa 400 Kilometer lang ist und 250 Kilometer breit ist, tobt jetzt, am Ende der Trockenzeit, jeden Tag ein verzweifelter Kampf um das Überleben. Überleben, das heisst Wasser. Viele Wasserlöcher sind ausgetrocknet, an einem staubtrockenen Flussbett liegen zwei verendete Löwen, an dem anderen, dem einzigen das im Umkreis von 48 Kilometern noch das kostbare Nass bereithält, drei tote Antilopen. Ihre Gerippe ragen wie ein anklagendes Mausoleum in den Himmel.
Zwei Tage durch die unwirkliche Gegend
Diese Gesetzmäßigkeit, die der Biologe Charles Darwin als "Survival of the Fittest" beschrieben hat, folgt auch die Giraffe die stolz und grazil sich dem Wasserloch nähert. Das Tier ahnt die vermeintliche Gefahr. Wir sitzen in einem VW Amarok und halten buchstäblich den Atem an. Über eine Stunde dauert es, bis sich die langbeinige Schönheit dem Trinkloch nähert. Wie bei einer Choreographie tänzelt sie näher, blickt mit den großen freundlichen Augen immer wieder in die Richtung der seltsamen Gefährte, die sie nicht einordnen kann und schaut abwechselnd auf die herumliegenden Kadaver.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 24. November 2015