Latino-Sportler

Mit dem ersten Audi TT RS feierte der legendäre Fünfzylindermotor ein fulminantes Comeback. Die Entwicklung des Kompaktsportlers ähnelte einer Nacht- und Nebelaktion, deren Resultat selbst den allgewaltigen Konzernchef Martin Winterkorn überraschte.
Manchmal braucht es einen Befreiungsschlag, um einem Automobil eine Aura zu verleihen. Der Audi TT war so ein Fall. Anfang der 2000er-Jahre stand der Kompaktsportler deutlich im Schatten des in der Spitze stärker motorisierten Porsche Cayman. An Stammtischen wurde der Roadster gerne mal als platt gedrückter A3 bezeichnet. Zudem waren vielen noch die Probleme mit dem "leichtfüßigen Heck" des ersten TTs in Erinnerung. Das sollte sich mit der zweiten Generation des Kompaktsportlers ändern. Bei der Quattro GmbH reifte beim Geschäftsführer Werner Frowein und dem Entwicklungschef Stephan Reil 2005 die Idee, einen sportlichen Zweisitzer zu bauen, der es mit dem Konkurrenten aus Zuffenhausen aufnehmen konnte. "Dem TT RS lagen zwei Ideen zugrunde: Zum Einen, dass der TT als Sportwagen viel mehr kann als die Allgemeinheit glaubt und zum anderen wollten wir unser sportliches Portfolio in die Kompaktklasse ausweiten."
Die Lösung kommt aus Südamerika
Die Entwicklung der dynamischen TT-Speerspitze begann noch vor der Vorstellung der zweiten Generation des Audi Roadsters im März 2006. Aus Geheimhaltungsgründen packten die Entwickler den Fünfzylinder in einen zweitürigen Audi A3. Wie schon beim ersten VW Golf GTI, wusste nur ein eingeschworener Kreis von rund 20 Personen Bescheid. Um so ein Projekt unter dem Radar fliegen zu lassen, half es, dass die Quattro GmbH noch eine überschaubare Größe hatte und so alles auf den - im wahrsten Sinne des Wortes - kurzen Dienstweg erledigt werden konnte.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 15. November 2021