Dazu passt die elektromechanische Lenkung, die einen gelungenen Kompromiss aus sportlicher Direktheit und Rückmeldung über den Kontakt zwischen den Reifen und dem Asphalt liefert. Das Resultat ist eine Wendigkeit, die man dem 4,81 Meter langen Kreuzer nicht zugetraut hätte. Wenn es nach Backbord gehen soll, setzt die Steuerung die Richtungsänderung nach links getreu den Wünschen des Fahrers um. Fühlt sich gut an. Das auf europäische Verhältnisse angepasste Fahrwerk, das ohne adapative Dämpfer auskommen muss, ist kommod ausgelegt und bügelt auch nervige Querfugen weg. Und das trotz der 20-Zoll-Walzen, die für ausreichend Bodenkontakt sorgen. Das ist ein deutlicher Gegensatz zu dem straffen Habitus hiesiger Premium-SUVs aus München oder Zuffenhausen. Deswegen ist der Edge noch lange keine Schiffs-Schaukel, sondern geht auch schnell um die Ecken.
Platz-Meister
Der gefällige Crossover teilt sich die Technik weitgehend mit dem Mondeo. Deswegen gibt es auch zeitgemäße Assistenzsysteme, die den toten Winkel überwachen, die die Spur halten, beim Parken helfen und vor einem Auffahr-Unfall warnen. Letzteres geschieht aber ziemlich nervig mit einer Lichterkette bestehend aus roten Dioden, die sich in der Windschutzscheibe spiegelt. Das entspricht dem amerikanischen Geschmack, wo leicht nachzuvollziehende Lösungen gefragt sind. Angesichts dessen wundern wir uns über die überfrachteten Lenkrad-Hebel und die Tatsache, dass weder Apple CarPlay oder Android Auto im Ford Edge funktionieren. Das wird erst mit dem Infotainment-System Ford Sync 3 möglich sein, das mit der Vignale-Version im Spätherbst dieses Jahres eingeführt wird. Insgesamt kann das Infotainment-System nicht mit dem eines BMW X5 oder VW Touareg mithalten. Auch die Materialien sind nicht immer wertig. Vor allem bei der Mittelkonsole haben die Interieur-Designer zu tief in den Hartplastik-Koffer gegriffen.
Beim Platz spielt der Edge in der ersten Liga mit. Auf der Rückbank lässt es sich bequem reisen und der Kofferraum kann mit einem Volumen von 602 bis 1.847 Litern (bei umgelegten Rücklehnen) mit den deutschen Konkurrenten mithalten: der VW Touareg bringt es auf 697 bis 1.642 Liter und der BMW X5 auf 650 bis 1870 Liter. Beim Preis hält sich der Ford Edge dann gegenüber den beiden Teutonen vornehm zurück: Die gefahrene Top-Version Sport kostet mindestens 52.550 Euro und bleibt damit unter dem Einstiegs-Touareg (53.700 Euro). Der BMW X5 25d mit Allradantrieb und der Achtgang-Automatik fängt bei 57.880 Euro an.
Autor: Wolfgang Gomoll, München Stand: 02.05.2016
Fotos: press-inform / Ford
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 02. Mai 2016