Der Jedermann-Porsche
Wer meint, dass Nissan mit dem Skyline GT-R den übermächtigen Porsche 911 angreifen wollte, hat nur eingeschränkt Recht, denn der hoch motorisierte Nippon-Sportler hatte ab 2007 an sich nur der 911 Turbo im Visier. Ganz anders sah es ein paar Jahre vorher mit dem Nissan 350 Z aus. Der Spaßmacher aus Japan ist bis heute eine coole Nummer mit Fahrspaßgarantie.
Auf seinem Heimatmarkt wurde die Neuauflage der traditionsreichen Z-Familie bereits im Sommer 2002 vorgestellt, doch nach Europa schaffte es der Nissan 350 Z erst knapp eineinhalb Jahre später. Die bis dato sportlichste aller Z-Generationen sollte endlich ernsthaft den Porsche 911 angreifen - zumindest in dessen Carrera-Basisversion, denn einen Allradantrieb oder leistungsstärkere Varianten gab es schon deshalb nicht, um dem geplanten Nissan Skyline GT-R in die Parade zu fahren. So mussten es zum Start eine Motorvariante und das gefällige Design richten. Der 3,5 Liter große V6-Saugmotor - bei Nissan und Infiniti eine wahre Allzweckwaffe - leistete zunächst 206 kW / 280 PS und war gut für die Balance hinter der Vorderachse positioniert, was für ein ausgewogenes Gewichtsverhältnis sorgte. Neben der kernig-knochigen Sechsganghandschaltung gab es eine Fünfstufenautomatik, die ebenso wie das technische Gegenüber aus Zuffenhausen kaum zum Charakter eines Sportwagens passte.
Soliderf 3,5-Liter-V6
Der sonore Klang des Vierventil-Saugers war ebenso überzeugend wie das maximale Drehmoment von 363 Nm, das bei knapp 5.000 U/min zur Verfügung stand. Bei den Fahrleistungen stand der Japaner jedoch überraschend deutlich hinter seinem Vorbild aus Stuttgart zurück, denn er beschleunigte aus dem Stand in knapp sechs Sekunden auf Tempo 100 und erreichte durch eine Abriegelung kaum mehr als 250 km/h. Der Porsche 911 Carrera war in seiner Basisversion mit 320 PS seinerzeit bereits mehr als 280 km/h schnell. Zudem gab es in Schwaben je nach Variante unter anderem Turboaufladung, Allradantrieb sowie später adaptive Dämpfer, Doppelkupplungsgetriebe oder Direkteinspritzung. Auch wenn der Porsche 911 dem 1,6 Tonnen schweren Nissan 350 Z zumeist seine Rücklichter zeigte, konnte der Japaner eine sehr wichtige Kategorie haushoch für sich entscheiden: er war deutlich günstiger als der Elfer und bot mit seinem puristischen Ansatz kaum weniger Fahrspaß. Auf dem Hauptmarkt USA startete der 350 Z bei unter 45.000 US-Dollar - kaum mehr als die Hälfte des Porsche 911. Ganz ähnlich sah es in Europa aus.
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- Veröffentlicht: 09. März 2022