Vergessenes Urgestein auf zwei Rädern
Der einst größte Motorradhersteller der Welt lässt eine Neuvorstellung nach der anderen auf unsere Straßen. Indian Motorcycle schafft es dabei, Harley- Davidson die Kunden abzugreifen.
127 Prozent. So signifikant hoch war das letzte Verkaufsplus der Marke Indian Motorcycle in Deutschland. Der prozentuale Gewinner des vergangenen Jahres auf dem Motorradmarkt fährt sich langsam aber sicher zurück ins Rampenlicht. Na gut, 525 Neuzulassungen sind eigentlich nicht erwähnenswert. Doch wer es schafft, am 700 Einheiten-Rückgang des Harley-Davidson-Absatzes maßgeblich beteiligt zu sein, dem gebührt schon ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Erst Recht, wenn klar wird, dass die auf den ersten Blick recht unbekannte Marke der erste Motorradhersteller auf amerikanischem Boden war. Und mehr noch. Zwischen 1913 und 1917 stellte die Indian Motocycle Company die größte Motorradfabrik der Welt - der hohen Militärproduktion während des ersten Weltkrieges sei Dank. Und nein, der fehlende Buchstabe r im Namen Motocycle ist kein Versehen.
Im Aufwind
Nachdem im Jahr 1901 in Springfield, im US-Bundesstaat Massachusetts, das Unternehmen Indian Motorcycle gegründet wurde, entschließt sich mit George Hendee einer seiner Gründer kurz darauf, aus Marketinggründen, das r aus dem Namen zu entfernen. Wurden im ersten Jahr noch drei, im zweiten Jahr schon 143 Exemplare gebaut, wuchs die Marke auf über 32.000 Produktionseinheiten und über 3.000 Mitarbeiter an. Doch nach rund einem halben Jahrhundert ist die ertragreiche Zeit vorüber und endet 1953 im Konkurs. Nach einigen fehlgeschlagenen Wiederbelebungsversuchen, greift schließlich im Jahr 2011 die Marke Polaris Industries zu und rollt nun den Markt von hinten auf - inklusive des einst vertriebenen r.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 03. März 2016