Dicke Backen
Darf es ein bisschen mehr sein? Jaguars Antwort auf diese Frage lautet: F-Pace SVR. Die stärkste Version des britischen Crossover tritt mit 405 KW / 550 PS gegen die deutsche Konkurrenz an. Kraft ist also genug vorhanden, aber wie schaut es mit der Alltagstauglichkeit aus?
Der Jaguar F-Pace ist nichts für Fans des absoluten und kompromisslosen Understatements. Auch wenn die Auspuffanlage nicht den effektheischenden Klang eines Mercedes-AMG-Modells hat, verleiht es dem Jaguar F-Pace SVR dennoch eine akustische Präsenz, die das 405 KW / 550 PS starke Sport-SUV von den anderen Verkehrsteilnehmer unterscheidet. Fein dosiert signalisiert der Jaguar eindeutig: Ich könnte, wenn ich wollte. Das ändert sich, wenn man die Klappen der Abgasanlage öffnet und der V8-Motor seine Klang-Sinfonie ungestört vorführen darf. Dennoch wird der britische Gentleman nie über Gebühr anmaßend laut, aber in den Häuserschluchten der Innenstädte zucken Mütter mit selbst gestrickten Mützen, die in deutschen Premium-SUVs ihren Nachwuchs zur Schule fahren, sichtbar zusammen. Die Optik mit den großen Lufteinlässen in der Frontschürze, den Nüstern in der Motorhaube und den vier mächtigen Trompeten am Heck verdeutlicht, dass hier kein Standard-Jaguar unterwegs ist, sondern eher ein potenter.
Straffe Abstimmung
Im Innenraum agieren die Briten ebenfalls stilsicher. Die Verarbeitung erreicht zwar nicht ganz das Edel-Niveau des Technik-Bruders Range Rover Sport, aber das Chrom und das feine Leder spielen ebenfalls in einer hohen Liga. Die rautenbesteppten Sportsitze haben eine etwas dickere Polsterung als das Seriengestühl, bieten Seitenhalt und sind sehr bequem. Auch eine Tagesetappe ließ sich im F-Pace SVR ganz entspannt absolvieren, auch wenn das Fahrwerk logischerweise sportlich abgestimmt ist. Angenehm ist, dass auch die Rückbank serienmäßig beheizbar ist, was dem sozialen Frieden im Innenraum definitiv zuträglich ist.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. Januar 2022