Testfahrer Hans zirkelt den 4,81 Meter langen Edge in gemächlichen Tempo durch den Allradparcours im Wald. Als sich ein gewaltiger Anstieg vor dem Edge aufbäumt, biegt der Belgier jedoch rechts ab und umfährt den Kletterhügel. "Darum geht es heute nicht", sagt er nüchtern, als er manuell in den ersten Gang wechselt, "da wären wir aber durchaus hochgekommen. Ist aber etwas matschig und wir sind mit Straßenreifen unterwegs." Die Federung ist trotz den serienmäßigen 19-Zöllern komfortabel. Im Normalbetrieb bringt der Kanadier seine Motorleistung allein an die Vorderachse. Erst wenn hier der Schlupf zunimmt, wird ein Teil der 180 PS an die Hinterachse gebracht. "Bei Bedarf bis zu 80 Prozent", sagt Hans als Testingenieur. Wie bei anderen frontgeneigten Allradlern ist das jedoch nur eine kalkulatorische Größe, denn maximal werden nur 50 Prozent nach hinten transferiert und dann die Vorderräder bei Bedarf anteilig weiter abgebremst.
Preise ab 42.900 Euro
Als es den nächsten kleinen Hügel hinaufgeht, rutschen die Vorderräder zum Beweis leicht an. Ehe der Ford Edge seine 132 kW / 180 PS anteilig auch nach hinten bringt und souverän bergan klettert. Dann wieder herunter und im mittleren Tempo über die unbefestigten Wege des belgischen Niemandslandes. Was bei den niedrigen Tempi auf dem Testgelände nicht zu spüren ist, ist das niedrige Geräuschniveau. Die Materialien passen trotz Prototypenstatus; doch wirklich premium sind die Oberflächen nicht. Abwarten, wie die Serienversionen unterwegs sind. Neben einer adaptiven Lenkung, einer Frontkamera mit Split-View oder dem Navigations- und Bediensystem Sync 2 ist der Ford Edge auf Wunsch mit einem System zur Geräuschkompensation ausgestattet. Drei im Dachhimmel verteilte Mikrofone zeichnen Lärmfrequenzen im Innenraum auf und neutralisieren sie, für die Insassen nicht wahrnehmbar, über das bordeigene Audiosystem durch gegenläufige Schallwellen. Beide Tonkurven egalisieren sich, die subjektive Wahrnehmung von Motor-, Fahr- und Windgeräuschen sinkt deutlich.
Bei Bedarf schafft die kleinere Variante des Ford Edge 2.0 TDCi 200 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Spurt 0 auf 100 km/h in 9,9 Sekunden. Die stärkere 210-PS-Version mit Doppelturbo bietet mit 154 kW / 210 PS und 450 Nm maximalem Drehmoment immerhin 211 km/h Spitze und nimmt dem kleinen Bruder auch Dank der sechsstufigen Doppelkupplung bis Tempo 100 eine halbe Sekunde ab. Der Normverbrauch der beiden soll bei 5,8 Litern Diesel liegen. Seine maximale Zuglast: 2,2 Tonnen. In den USA und anderen Ländern wird der Ford Edge zudem mit einem 2,7 Liter großen Turbo-V6-Benziner mit 315 PS und fast 500 Nm Drehmoment und einem 3,5 Liter großen V6-Sauger mit 280 PS angeboten.
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- Veröffentlicht: 18. Dezember 2015