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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Mai 2016
Das alles tritt aber in den Hintergrund, sobald man den Motor per Knopfdruck (im Lenkrad) startet. Heißer röchelnd erwacht der 2.9-Liter-Sechszylinder-Biturbo-Benziner zum Leben. Gierig hechelt das Alu-Triebwerk schon in der Leerlauf-Drehzahl nach Luft und schaufelt sie voller Inbrunst in die Brennkammern. "Die Maschine ist eine Alfa-Romeo-Entwicklung und kommt nicht von Ferrari", verweist ein Ingenieur anderslautende Annahmen in das Reich der Fabel. Mit einem kurzen Klacken rastet der erste Gang des manuellen Schaltgetriebes ein. Wie Usain Bolt sich aus den Startblöcken katapultiert, springt der 1.655 Kilogramm schwere Mittelklasse-Wagen nach vorne. Schon nach wenigen Metern ist klar: Hier schafft Alfa Romeo den Befreiungsschlag.
Kurze Wege
Das satt klingende Verbrennungsstakkato schwillt mit jedem Index auf dem Drehzahlmesser an, fordert den Fahrer zu mehr Einsatz auf, ohne jedoch allzu aufdringlich zu werden. Der Pilot kann dem Vehikel ohne Rücksicht auf Verluste die Sporen geben: Nach 3,9 Sekunden erreicht die Giulia Landstraßen-Tempo und fliegt weiter über den Asphalt, bis 307 km/h erreicht sind. Da das maximale Drehmoment von 600 Newtonmetern schon bei 2.500 Umdrehungen Gewehr bei Fuß steht, lässt sich das temperamentvolle Kleeblatt-Mobil auch entspannt bewegen und eine Zylinderabschaltung hilft, den Norm-Benzindurst auf 8,5 l/100 Kilometer zu drücken.
Die Gangschaltung ist so, wie man sie sich bei einem echten M3-Konkurrenten vorstellt: knackig, mit kurzen Wegen. Da hat der Fahrer sein Glück noch in der eigenen Hand. Damit wird die Achtgang-Automatik, die etwas später für die Quadrifoglio zu haben sein wird, fast überflüssig. Der Kurventanz übertrifft dieses Genuss noch: Anbremsen, einlenken, rauf aufs Gas und Feuer frei. Der flotte Italiener hält jedes Versprechen, dass die Manager vorher gegeben haben. Bei schnellen Kurven erhöht ein aktiver Front-Spoiler den Anpressdruck auf der Vorderachse und maximiert so die Einlenk-Traktion. Die Lenkung spricht aus der Mittellage direkt an und hilft das 4,64 Meter lange Geschoss präzise auf der Bahn zu halten. Die 50:50-Gewichtsverteilung tut ein Übriges.