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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Mai 2016
Vertrauensbildende Maßnahme
Endlich lässt Alfa Romeo seinen Worten Taten folgen. Mit ein paar Monaten Verspätung kommt die Alfa Romeo Giulia auf den Markt. Das Warten hat sich gelohnt; vor allem auf das Top-Modell.
Wir geben zu, auch wir haben schon das Requiem auf die Traditions-Marke Alfa Romeo gesungen. Immer wieder gab es große Ankündigungen und Produktpläne, die schon ein paar Wochen später nicht mehr das Papier wert waren, auf dem sie gedruckt wurden. Doch jetzt steht sie vor uns in Blech und Öl: die Alfa Romeo Guilia Quadrifoglio. Diesmal soll das Fahrzeug das Kleeblatt, das für Leistung und Agilität, also die Werte, die Alfa großgemacht haben, auch verdienen. Das ist auch dringend nötig. Die italienische Traditionsmarke vegetiert seit Jahren vor sich hin, da ist ein automobiler Volltreffer fast lebensnotwendig. Alfa-Chef Harald Wester, der normalerweise nicht für seine blumige Ausdrucksweise bekannt ist, fragt voller Selbstbewusstsein: "Sind Sie bereit, echte Emotionen zu fühlen?"
Gelungener Befreiungsschlag
Die bullig-maskuline Optik mit den vier kraftstrotzenden Posaunen am Heck verspricht schon mal Aufsehen auf den Flaniermeilen. Das Versprechen wird gehalten. Kaum gleitet man in die bequemen Sportsitze, die einen umschmiegen, wie ein gut sitzender Handschuh, fühlt man sich auch im Inneren der Top-Giulia wohl. Die rasante Belladonna soll vor allem BMW M3- und M4-Kunden zu Alfa Romeo locken. Das spürt man in vielen Details: Angefangen von Cockpit mit den klassischen Rundinstrumenten, bis hin zum abgespeckten "Italo-iDrive-Bedienkonzept" mit Drehregler und ähnlich intuitiver Handhabung. Im Detail kann die Alfa-Version nicht mit dem Münchner Vorbild mithalten. Vor allem bei der Konnektivität hinken die Italiener noch hinterher - Android Auto und Apple CarPlay sind noch nicht machbar, sollen aber folgen, verspricht Alfa. Auch wenn die Verarbeitungsqualität und die Anmutung der Materialien schon deutlich besser sind, als die Fugen-Sünden der Vergangenheit, erreichen sie nicht das Niveau der deutschen Mitbewerber. Beim Raumangebot haben die Alfa-Ingenieure ganz genau nach München geschaut: Der Kofferraum entspricht mit einer Ladekapazität von 480 Litern exakt dem des BMW 3ers und auch die Platzverhältnisse im Fond ähneln dem des Münchner Mittelklasse-Modells.