Alle Kraft nach vorn

Vor einem halben Jahrhundert überraschte Peugeot mit dem 204 die Autowelt. Der frontangetriebene Kleinwagen für die ganze Familie fand seine Freunde nicht nur in Frankreich.
Wenn die Automobile in Frankreich Anfang der 60er Jahre eines sind, dann vor allem langweilig. Ob Renault oder Peugeot, der nationale Einheitsbrei machen den Herstellern selbst am meisten zu schaffen. Und so kommt es, dass vor allem eines im Vordergrund der kommenden Generationen stehen soll: Weg mit der Langeweile und her mit den jungen Kunden. Und die sind zum einen über ein schickes Design, aber vor allem über eine günstige Steuerklasse zu bekommen. Die in Frankreich geltende Klasse 6 CV muss angepeilt werden. Gleichzeitig muss das Platzangebot erhalten, wenn nicht sogar verbessert werden. Sir Alec Issigonis, seines Zeichens Autokonstrukteur, bewies schließlich schon 1959 mit dem Mini, dass ein Frontantrieb bauweisebedingt einen satten Raumgewinn zur Folge hat. Damit war die Art des Antriebs des Neulings von Anfang an in Stein gemeißelt. Dass der in einer Kooperation mit dem italienischen Stardesigner Pininfarina kreierte Peugeot 204 sowohl über einen Frontantrieb, als auch über einen Frontmotor und vordere Scheibenbremsen verfügt, riss bei seiner Weltpremiere Ende April 1965 nahezu jeden Autoenthusiasten vom Hocker.
Genau richtig
Und das, obwohl bereits Anfang des Jahres die Marketingstrategen aus dem Hause Renault ihren 16er auf die warten Kunden losließen. Interessanterweise sind beide Modelle erstmals mit der Kombination Frontmotor und Vorderradantrieb ausgestattet. Der kleine aber feine Unterschied liegt in der Einbauweise und der Getriebeplatzierung. Haben sich die Ingenieure von Renault für ein längseingebautes Aggregat und ein davor liegendes Getriebe entschieden, fällt die Wahl bei Peugeot auf einen quereingebauten Vierzylinder-Benzinmotor und ein darunter liegendes Getriebe, genau wie beim sechs Jahre zuvor erschienen Mini. Der Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass es so den Designern möglich ist, auf einer kleinen Grundfläche einen dennoch viel Platz bietenden und somit familientauglichen Kleinwagen auf die 14 Zoll großen Räder zu stellen.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 20. März 2015