An die Geräuschdämmung des Topmodells Range Rover kommt der 4,80 Meter lange Velar schon wegen der fehlenden Dämmglasausstattung nicht heran und so tönt der aufgeladene Vierzylinder im Vorderwagen gerade unter Belastungen alles andere als imposant und sonor. Im Teillastbetrieb arbeitet er leise und spricht direkt auf Beschleunigungswünsche des Fahrers an. Jedoch setzt ihm nicht nur in den Bergen des US-Bundesstaates von Colorado die Höhe zu. Bereits in Denver ist man 1.700 Meter hoch, um sich Richtung Vail und Grand Junction selbst auf den Highways auf Höhen von über 3.300 Metern zu bewegen, da gibt es für die Turboaufladung auch mit 365 Nm maximalem Drehmoment und einer sehr gut arbeitenden Achtgang-Automatik viel zu tun, damit der Velar weiter so souverän fährt wie er aussieht. Eines wird schnell klar: ein Sechszylinder wäre in dieser Liga die deutlich bessere Wahl, doch die sinnvollen sehr Brennkammern bietet der Velar nur als 400 PS starkes Topmodell.
Solides S-Basispaket
Gewohnt schick ist der Innenraum des Briten. Die Sitzposition ist etwas zu hoch, doch die lederten Sitze sind sehr bequem und lassen sich vielfältig verstellen. Das Arrangement der beiden Touch-Bildschirme in der Mittelkonsole gehört dabei zum Besten, was derzeit in der Automobilbranche zu bekommen ist. Drehen, drücken, tasten und stellen - dies alles geschieht sehr intuitiv und sieht einfach gut aus. Die beiden Bildschirme sind komplementär zueinander: Wenn oben die Navigation läuft, kann unten die Klimaanlage reguliert oder die Musikquelle ausgewählt werden. Stören nur die betagten Analoguhren hinter dem Lenkrad. Die Materialen sind schick, die Oberflächen edel und die Verarbeitung durchweg gut. Der Range Rover Velar ist Dank seines Radstandes von 2,87 Metern nicht nur etwas für die erste Reihe. Auch im Fond lässt es sich bequem reisen und durch die US-Crashvorschriften sind die Fondkopfstützen deutlich größer und höher als in Europa. Die wollen wir gerne auch hier. Sehr angenehm: die Neigung der Rückenlehne lässt sich elektrisch verstellen - das gefällt auch Kindern und Mitreisenden, die in der zweiten Reihe einmal die Augen zumachen wollen. Der Laderaum fasst hinter der elektrischen Heckklappe stattliche 673 Liter, die sich durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.731 Litern erweitern lassen.
In der Basisausstattung S ist der Velar nicht üppig, jedoch auch nickt nackt ausgestattet. So gibt es LED-Scheinwerfer, elektrische Ledersitze, abblendbare Spiegel, 19-Zoll-Aluräder und eine elektrische Heckklappe. Etwas überrascht schaut der Fahrer jedoch auf analoge Instrumente, die auch aus den späten 1980er Jahren stammen könnten, denn das animierte Fahrerdisplay gibt es erst ab der zweiten Ausstattungsvariante SE. Gleiches gilt für einige der Fahrerassistenzsysteme, denn der mindestens 64.455 Euro teure Range Rover Velar S bietet nur einen Tempomaten sowie Totwinkel- und Spurhalteassistent. Der sinnvolle Abstandstempomat ist ebenfalls erst ab dem SE-Modell an Bord. Bei den US-Modellen ebenfalls serienmäßig: 19-Zoll-Alufelgen, Navigationssystem und das große Panoramadach, das viel Licht in den Innenraum bringt.
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- Veröffentlicht: 23. September 2021