Renault liefert den Kadjar mit drei Motorisierungen zur Wahl aus: ein Benziner und zwei Diesel. Der Vierzylinder-Benziner hat 96 PS/130 PS Leistung. Doch das ist eher was für den beschaulicheren Alltag. Er kommt nur widerwillig in die Puschen und will dann mit ordentlich viel Drehzahl bei Laune gehalten werden. Kein Wunder: Das maximale Drehmoment liegt gerade mal bei 205 Nm. Entsprechend braucht der Benzin-Kadjar 10,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 - offiziell, gefühlt ist es deutlich mehr. Die Höchstgeschwindigkeit liegt immerhin bei 192 km/h, der offizielle Durchschnittsverbrauch bei 5,6 Liter Super je 100 Kilometer.
Viel Platz vorne
Deutlich flotter ist man da mit dem Diesel-Katjar unterwegs - zumindest, wenn man nicht die 110-PS-Variante wählt. Der stärkere der beiden Selbstzünder liegt zwar in der reinen Leistungsausbeute mit 96 kW/130 PS auf gleicher Höhe mit dem Benziner - aber das maximale Drehmoment macht den erfahrbaren Unterschied. Der Diesel hängt erkennbar lustvoller am Gas, reagiert schneller und spurtet los, als ob es dafür Fleißkärtchen gäbe. Und deutlich fixer, als es laut dem technischen Datenblatt aussieht. Dort ist er mit 9,9 Sekunden für den Spurt aus dem Stand auf 100 notiert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit 190 km/h nur geringfügig unter der des Benziners. Der offizielle Verbrauch: 4,3 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Das verschafft ihm eine Reichweite von immerhin 1.279 Kilometern mit einer Tankfüllung. In der Praxis dürfte auch der Diesel-Kadjar deutlich eher zur Zapfsäule drängen - nach etlichen Kilometern Fahrt zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von gut sechs Litern an, bei einem ausgedehnten Ausflug mit der Allradversion ins Gelände waren in der Anzeige auch mal deutlich mehr als acht Liter nachzulesen (statt der offiziellen 4,9 Liter der 4x4-Version).
Vor allem als Selbstzünder ist der Kadjar ein sehr angenehmes Auto sowohl für längere Strecken als auch für den Alltag in der Stadt. Die Geräuschdämmung ist hervorragend - weder der Motor macht übermäßig auf sich aufmerksam, noch stören Außengeräusche die Unterhaltung der Passagiere. Tieffliegende Militärjets? Sehen? Ja. Hören? Nein. Auch die Windgeräusche halten sich bis 140 km/h sehr im Rahmen, Einzig, wer durch\'s Gelände brettert, der hört die Qual der Reifen. In der Allradversion ist der Kadjar bei einer Bodenfreiheit von 200 mm zumindest für leichteres Gelände und holprige Pfade gut geeignet - solange es nicht durch Bachläufe und Schlammlöcher geht. Erst recht fällt der Kadjar auf Asphalt durch seine kommode Federung auf.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 29. Mai 2015