Nicht zum ersten Mal steht bei der 36. Auflage des Wiener Symposiums alles im Zeichen der Effizienz. Reines Downsizing der Motoren wie in den vergangenen Jahren erfolgreich eingeführt, steht kurz vor seinem Ende. "Die Grenzen des Downsizing sind bald erreicht", erklärt Friedrich Eichler, höchster Motorenentwickler im Hause Volkswagen, "wir brauchen Hybride. Sonst können wir die Verbrauchsvorgaben nicht erreichen." Mit seiner Meinung ist Eichler bei weitem nicht allein. Auch Veranstalter Prof. Dr. Hans Peter Lenz weißt erkenntnisschwer darauf hin, dass den Plug-In-Hybriden wohl auf längere Sicht die Zukunft gehören werde, während sich reine Elektrofahrzeuge weiterhin schwer tun werden.
Ganzheitlicher Ansatz
Kein Wunder, dass in der Wiener Hofburg die Verbrennungsmotoren im Fokus stehen. Nach einer Schaeffler-Studie steigt der Anteil der Hybride bis zum Jahre 2030 auf rund 35 Prozent, während den reinen Elektroautos weniger als zehn Prozent eingeräumt werden. Der allergrößte Teil der Fahrzeuge soll somit weiterhin mit einem rein konventionellen Antrieb unterwegs sein. "Wir brauchen einen systemischen Ansatz", fordert Schaeffler-Vorstand Prof. Dr. Peter Gutzmer, "der urbanen Mobilität wird dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Bis 2025 steigt die Weltbevölkerung auf über acht Milliarden Menschen. 60 Prozent davon werden in Städten wohnen." Keine leichte Aufgabe in diesem Zusammenhang die immer strenger werdenden Schadstoffvorgaben der Politik zu erfüllen.
Eine Zaubertechnologie lässt sich auch beim diesjährigen Motorensymposium nicht erkennen. Elektro schwächelt weiter, Verbrennungsmotoren geben dagegen effizienter denn je die Schlagzahl vor. Große Einsparpotenziale versprechen sich die Entwicklungsabteilungen von Elektro-Boostern gegen die Anfahrschwäche von Turbomotoren, Wassereinspritzungen, speziell beschichteten Lagern, vollvariablen Ventilen und ebenso variablen Verdichtungen, um das meiste aus jedem einzelnen Verbrennungsprozess herauszuholen. Zudem drängen viele auf das teure 48-Volt-Bordnetz oder höhere Einspritzdrücke bei Diesel und Benzinern. "Der Verbrennungsmotor hat noch einiges auf der Pfanne", unterstreicht Bosch-Vorstand Dr. Ralf Bulander, "er hat seine beste Zeit noch vor sich." Ergänzend weist er darauf hin, dass die Fahrzeuge trotz zunehmenden Gewichts, üppiger Dimensionen und mehr Leistung seit dem Jahrtausendwechsel rund ein Viertel sparsamer geworden sind.
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- Veröffentlicht: 07. Mai 2015