Rettung für die Rundstrecke

Neben Ferrari ist kaum ein Autohersteller derart fest mit dem Motorsport verwoben wie Porsche. Der Trend zur Elektromobilität setzt die Sportwagenmarken dabei massiver denn je unter Druck. Ein elektrischer Rennwagen wie der Porsche Mission R soll die Zukunft auf der Rundstrecke sichern.
Porsche Werksfahrer Lars Kern lässt es auf den ersten beiden Runden noch zahm angehen - vergleichsweise. Doch als sich die Michelin-Pneus schnellstens an Fahrer und Strecke gewöhnt haben, gibt es frisch erwärmt auf dem Handlingkurs kein Halten mehr. "Ist alles keine Hexerei", sagt Kern und schält sich nach ein paar heißen Runden aus dem Fahrzeug mit dem symbolträchtigen Namen Mission R. Das kurvenhungrige Einzelstück soll einen realitätsnahen Ausblick geben auf die Rundstreckenzukunft der Zuffenhausener und gleich noch einen neuen Markenpokal ankündigen, der an die Tradition von Supercup und Carreracup anknüpft. Mitte des Jahrzehnts könnte es so weit sein, dass Porsche seine elektrische Rennserie ausrollt, um damit nicht zuletzt auch die zunehmende Zahl der Serienmodelle mit Stecker bei der Positionierung zu unterstützen und den Kunden Lust zu machen auf die gerade für Sportwagenfans allzu aufgezwungene Elektromobilität.
Ausblick auf die neue Rennserie
Die Leistungsdaten des Porsche Mission R lesen sich eindrucksvoll - doch sie fahren sich noch viel spektakulärer. Im Renntrimm leistet die Allradflunder 500 kW / 680 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Im Qualifikationsmodus wird es noch wilder, denn dann machen 380 kW / 517 PS vorn und 420 kW / 571 PS an der Hinterachse machen den Boliden zu einer kalkulierbaren Bestie, die ihre bis zu 800 kW / 1088 PS mit warmen Pneus überraschend souverän auf die kurvenreiche Fahrbahn bannt. Das liegt nicht nur an den leistungsstarken Elektromotoren an Vorder- wie Hinterachse, sondern insbesondere an dem Akkupaket zwischen ihnen hinter dem Piloten, was den Probanden aktuell immerhin 1,5 Tonnen schwer werden lässt. Ein aktueller Cup-911er wiegt rennfertig 300 Kilogramm weniger. Die Kraft der beiden Elektromotoren gelangt über gerade verzahntes Eingang-Getriebe und mechanische Differenzialsperren an Achsen. Thermische Vorteile für das 82-kWh-Akkupaket bietet eine eigens entwickelte Ölkühlung, die auch die Motoren im Griff hat: Weil sie die gesamte Zelloberfläche ausnutzt, kann ein besonders großer Wärmestrom aus der Batterie ins Kühlsystem transportiert werden.
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- Veröffentlicht: 21. November 2021